Historikerin und Autorin
Bei aller Digitalisierung sind Penelope Poetis’ Lieblingswerkzeuge Stift und Papier, denn Ideen müssen schnell notiert werden. Als Superpower beschreibt sie ihre Fähigkeit, so zu tun als wüsste sie genau, wovon ihr Gegenüber redet – auch wenn sie keine Ahnung hat -, um dann das Gespräch auf ihr Fachgebiet zu lenken, auf welchem sie brilliert. Als Gute-Laune-Garant und besten Wecker der Welt bezeichnet sie ihre Parson Russel Hündin, den einzigen Wecker, den sie noch nie gegen die Wand geworfen hat.
Kreativität ist der Schlüssel zum Fortschritt
Munich Members ist die geeignete Plattform, um Kreative auf Augenhöhe mit Wirtschaftsentscheidern zusammen zu bringen. Das ist genau der Ansatz, den es braucht. Es ist höchste Zeit, dass Kreative nicht mehr belächelt werden nach dem Motto: „Für etwas Anständiges hat es wohl nicht gereicht“. Kunst kommt von Können und wer gut ist in seiner Kunst, muss sich ein großes Wissen angeeignet haben. Nur die kreative Klasse ist tatsächlich innovativ: wer zwar ein Handwerk ganz großartig beherrscht aber keine Ideen hat, kann ein bestimmtes Feld niemals voranbringen, sondern nur gut das Gewünschte ausführen. Kreativität allein ist der Schlüssel zum Fortschritt. Innovation basiert darauf, Probleme völlig neu und frei von allen Barrieren anzugehen. Und das ist die Definition von Kreativität.
Für mich persönlich ist und bleibt die größte Inspiration die Recherche. Wenn man sich ausgiebig mit einem Thema befasst, dann entwickeln sich Geschichten im Kopf. Man beginnt sich mit den Personen und Ereignissen zu identifizieren. Trotzdem darf man die „Blitzinspiration“ nie unterschätzen, wenn einen eine völlig aus der Luft gegriffene Situation plötzlich inspiriert und trifft wie der Blitz. Meist ist es nämlich diese Art der Inspiration, die einen dann erst zur Recherche veranlasst.
An neuen Technologien finde ich alles großartig, was einem das Leben erleichtert. Mein Handy war jahrelang meine einzige Verbindung zur Heimat. Ohne Google wäre ich total aufgeschmissen. Ich wünsche mir nichts mehr als so einen Staubsauger-Roboter damit ich das nie wieder selber machen muss.
Angst macht mir hingegen, wie leichtfertig wir mit unseren persönlichen Daten umgehen, wie wenig Informationen aus dem Internet hinterfragt werden, und dass plötzlich jeder meint, er müsse sich zu jedem Thema äußern, wofür die neuen Technologien auch die geeigneten Plattformen stellen.
Ich möchte zur gelebten Toleranz beitragen und Angst vor der Zukunft nehmen. Es ist Trend geworden, sich vor dem was da kommt zu fürchten. Am Ende kann man dies jedoch auf eine relativ einfache These runterbrechen: „Che serà, serà“. Die Zukunft wird heute gestaltet und dann kann man nur noch auf das Beste hoffen. Mein Herzenswunsch ist, dass wir eines Tages Menschen tatsächlich nur noch nach ihren Leistungen beurteilen und nicht nach Religion, Hautfarbe oder Kultur. Das erscheint mir im Moment aber eine durchaus utopische Vision.
An München fasziniert mich, dass die Stadt tatsächlich im Herzen Europas liegt. Man unterschätzt immer, wie viele verschiedene Nationen hier aufeinander treffen, friedlich miteinander leben und sich gegenseitig positiv beeinflussen. Außerdem bin ich jedes Mal wieder überrascht, wie sauber und sicher die Stadt ist. Das ist wirklich keine Selbstverständlichkeit.
Der historische Roman “Offenen Auges” von Penelope Poetis ist erhältlich auf Amazon.