Kuratorin und Kunsthistorikerin
u.a. MUCA Museum of Urban and Contemporary Art, Künstlerverbund Haus der Kunst, ARTMUC
Ánh lebt für die Kunst und arbeitet täglich daran, diese für Andere erlebbar zu machen. Neben ihrer Passion, als Kuratorin für verschiedene Münchner Museen und Festivals tätig zu sein, vermittelt sie Künstler – insbesondere im Bereich des Graffiti – für Projekte und Workshops. Eines ihrer Herzensprojekte: das Mural von Said Dokins (ein Calligraffity-Künstler aus Mexiko), das bis heute den Rekord des größten Murals in der Münchner Innenstadt hält.
“Mit Kunst lassen sich nicht nur Dinge verschönern, sondern auch soziale Projekte umsetzen und wichtige Botschaften vermitteln.”
Von Kindesbeinen an verspürte ich den Drang, Dinge zu verschönern. Meine Leidenschaft, mich kreativ und künstlerisch auszutoben, integriere ich seit jeher in alle meine Tätigkeiten, egal, ob ich in meinem Hauptberuf als Kuratorin oder gelegentlich als Tortendesignerin arbeite. Mein Alltag wird bestimmt von einer Vielzahl abwechslungsreicher Kunstprojekte, für die ich an der Konzipierung und Umsetzung verschiedener Workshops, Führungen, Messen und Ausstellungen arbeite. Mein ständiger Begleiter ist ein Notizbuch, in dem ich neue Ideen und Einfälle sofort aufschreibe. Manchmal male ich darin, um Zeit zu vertreiben oder skizziere Kunstwerke, die mich inspirieren. Für meine Aufträge zeichne ich Hängepläne und Anstellungskonzepte immer noch sehr gerne mit Bleistift auf Papier. In einer schnelllebigen Welt, in der wir alle unsere Daten auf elektronischen Geräten abspeichern, die von Strom abhängig sind, ist dieses unzertrennliche Duo immer noch das zuverlässigste Produkt und Grundlage meiner kreativen Arbeit.
Kreativität steht in Koexistenz zu der unbegrenzten menschlichen Vorstellungskraft. Sie ist tief verankert in der menschlichen Natur und bildet den Ausgangspunkt für jeden schöpferischen Prozess. Als Kuratorin erschaffe ich mit jeder neuen Ausstellung ein kleines homogenes Universum, in welchem ich die kreative Welt des Künstlers für die Besucher zugänglich mache. Wenn sich das Ergebnis meiner Arbeit bei den Menschen letztlich widerspiegelt in Begeisterung für Kunst, dann ist der Tag für mich perfekt.
Inspiration finde ich in einer Mischung aus Alltagsbegegnungen, persönlichem Wissen und Empfinden. Dies nutze ich auch für meine aktuell größte Herausforderung, meine Doktorarbeit zum Thema Rezeption der Klassischen Malerei in der Street Art. Einige Künstler meiden bewusst die Bezeichnung Street Art Artist, da dies für viele noch immer eher negativ behaftet ist und mit Vandalismus in Zusammenhang gebracht wird. Mit meiner Arbeit möchte ich mehr Verständnis und Anerkennung in akademischen Kreisen gegenüber dieser „rebellischen“ Kunstform erreichen.
Doch nicht nur Kunst bewegt mein Leben. Als gebürtige Vietnamesin und Nachkriegskind werde ich noch regelmäßig mit den Vietnamkrieg konfrontiert. Nach Abschluss meiner Doktorarbeit würde ich gerne eine Hilfsorganisation gründen, um den Opfern des Entlaubungsmittels Agent Orange ein menschenwürdiges Leben mit medizinischer Versorgung zu ermöglichen. Die Folgen beeinflussen in meiner Heimat bis heute Politik und Alltag. Durch die schreckliche Auswirkung von Agent Orange kommen bis zum heute Kinder mit Missbildungen zur Welt, die keinerlei staatliche Hilfe erhalten.
An München fasziniert mich die ausgewogene Mischung aus Tradition und Innovation sowie die kulturelle Vielfalt. München ist eine dynamische Stadt, die sich zwar stetig verändert, aber trotzdem ihren Wurzeln treu bleibt. Das Konzept von Munich Members, Kreativschaffende mit Innovationstreibern aus Wirtschaft und Politik zu vernetzen, hat mich gleich vom ersten Moment an begeistert. Ich habe schon immer das Ziel verfolgt, die Bildende Kunst in allen Lebensbereichen zu integrieren. Aus diesem Grund möchte ich gerne mit möglichst vielen verschiedenen Partnern aus den Bereichen Design, Mode, Architektur, Film, Tourismus, Bildung, Politik etc. an kreativen, innovativen und gemeinnützigen Projekten zusammenarbeiten. Mit Kunst lassen sich nicht nur Dinge verschönern, sondern auch soziale Projekte umsetzen und wichtige Botschaften vermitteln. Denn Kunst ist eine internationale Sprache, die jeder verstehen kann – sie ist vielseitig und wirkungsvoll zugleich.